Der Laden brummt. Seit Indien können wir uns Couchsurfing-Gästen kaum retten. Zeit, euch von meinen Erfahrungen mit Menschen aus aller Welt zu berichten!
Couchsurfing in Halle
Wer auf der Website von Couchsurfing aktiv mitredet, sich immer mal wieder einloggt und im besten Fall schon ein paar Referenzen oder Freunde hat, kann mit Couchsurfing-Anfragen aus aller Welt rechnen. Wir waren sehr überrascht, doch sogar für Halle gibt es genug Gründe, von weit her anzureisen. Sei es eine Weltmeisterschaft für Hundesport, Medizinkurse oder entfernte Verwandte – unser derzeitiges zuhause, das wir als arrogante Berliner ab und an liebevoll als Kaff bezeichnen, zieht regelmäßig Besucher an.
So werdet ihr aktive Hosts
Wie auch bei anderen Plattformen und sozialen Netzwerken wird bei Couchsurfing gerankt. Das heißt, dass besonders aktive MitgliederInnen an oberster Stelle der Suchergebnisse angezeigt werden – das macht Sinn, denn wer seit einem Jahr nicht bei auf der Website eingeloggt war, wird seht wahrscheinlich auch zurzeit keinen Menschen aufnehmen wollen. Wenn ihr also Lust auf Austauscherfahrungen habt, werdet aktiv – postet in örtlichen Gruppen, gebt Tipps oder seid einfach nur immer mal online.
Ein Geben und Nehmen – Couchsurfing ist mehr als nur Übernachten
Ganz klar: Anders als bei Airbnb oder Hostels steht der persönliche Kontakt mit den Gästen bei Couchsurfing an erster Stelle. Motty, ein lieber Gastgeber aus Indien, hat sich tatsächlich nur für diesen intensiven Austausch auf Couchsurfing angemeldet – obwohl er durch sein Bed&Breakfast regelmäßig ausländische Gäste betreut.
Doch wann trinkt man schonmal mit Wildfremden ein Bier, tauscht sich über persönliche und politische Ansichten aus und teilt am Ende des Tages ein Badezimmer miteinander? Eben.
Eine Couchsurfing-Erfahrung ist immer intensiv, doch ihr könnt eure Erfahrung auch gut steuern. Wenn wir mitten in einer anstrengenden Uniwoche einen Gast aufnehmen, sagen wir von vornerein, dass wir nur die Abende für ihn frei haben. Ehrlich angesprochen sind Freiräume jederzeit einrichtbar. Nichts kann anstrengender sein, als das Gefühl, ständig ein guter Gastgerber sein zu müssen. Kommunikation ist da tatsächlich das A und O.
Das bestes Gastgeschenk: Gemeinsam Kochen
Gibt es etwas schöneres, als das Essen anderer Kulturen in seiner eigenen Küche bruzeln zu sehen und nebenbei in einer fremden Sprache über seine Lieblingsgerichte zu fachsimpeln? Für mich ist es der Himmel.
Da wir in letzter Zeit häufig Besuch aus östlichen Ländern hatten, bringe ich euch heute auch orientalisch inspiriertes Gericht mit. Zitronenkartoffeln sind einfach nachzumachen und hundertprozentig einfacher als das hier:
(Wer sich für dieses aserbaijanische Gericht interessiert: Es heißt Xan aşı oder Xan plovu und ist mega lecker. Vielen Dank an den Koch!)
Zitronenkartoffeln mit weißem Bohnensalat
Vegan, glutenfrei, laktosefrei und ach ist mir doch egal. Die Hauptqualität dieses Gerichts ist die simple Köstlichkeit. Mit nur wenigen Zutaten, die ihr in jedem gut sortierten Supermarkt finden könnt, transformiert ihr einfache Bauernkartoffeln in eine vielschichtige Spezialität. Ein Gericht, mit dem ihr eure Gäste mit Einfachheit vom Hocker hauen könnt (bei uns hat es jedenfalls funktioniert! Danke dafür, Couchsurfing!).
Ingredients
für die Zitronenkartoffeln
- 8-10 mittelgroße, festkochende Kartoffeln
- 2 Knoblauchzehen
- 3 Schalotten
- 2 Zitronen
- 1 EL Essig
- 6 EL Olivenöl
- 1 EL Gemüsebrühe
- optional: Koriander, Cayenne
- Salz, Pfeffer
für den Bohnensalat
- 450g weiße Bohnen (aus der Dose oder selbst gekocht)
- 1 Bund Petersilie
- 2 EL Zitronensaft (von den verwendeten Zitronen)
- 1 EL Essig
- 2 EL Olivenöl
- 1 TL Salz
Instructions
- Die Kartoffeln in Salzwasser kochen. Die Zitronen auspressen, die Schalotten und den Knoblauch fein hacken.
- Von dem Zitronensaft 2 EL zur Seite stellen, den Rest mit 6 Esslöffeln Olivenöl, dem Knoblauch, den Schalotten, Essig und Gemüsebrühe verrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Optional kann auch Cayenne sowie Koriander dazugegeben werden.
- Die noch warmen Kartoffeln in Spalten schneiden und in die Marinade einlegen. Mindestens 20 Minuten stehen lassen.
- In der Zwischenzeit den Bohnensalat vorbereiten. Dazu wieder Knoblauch und Schalotten fein hacken, das Bund Petersilie grob zerkleinern und alle Zutaten miteinander vermengen. Der Salat kann kalt oder warm gegessen werden.
- Die Zitronenkartoffeln können ebenfalls kalt serviert werden, schmecken mir persönlich aber warm besser. Dazu werden sie nochmal kurz in einer Pfanne angeschwitzt und mit dem Bohnensalat serviert.
Zum Pinnen:
5 comments
Couchsurfing ist großartig. Bis jetzt bin ich leider selbst nur gesurft. Wohne im Dorf und dachte bis jetzt hier will bestimmt niemand her. Aber vielleicht irre ich mich ja auch. Wie machst du das mit deinen Gästen wenn du früh raus musst? Lässt du sie in der Wohnung oder müssen sie mit raus? So ganz fällt es mir nicht leicht wildfremden Menschen zu vertrauen. (Ich weiß, is doof, das ist ja die Grundlage von couchsurfing)
Tolles Gericht auf jeden Fall.
Lg Anika
Hi Anika!
Bisher mussten meine Gäste meist selbst früh raus oder ich oder mein Freund hatte später Uni. Je nach Typ lasse ich auch mal jemanden allein in der Wohnung, allerdings erst nach ein paar Tagen Kennenlernen. Dann bekommt man eigentlich ein ganz gutes Gefühl für den Menschen. Referenzen zählen auch viel – wenn schon 50 Leute vorher eine tolle Erfahrung gemacht haben, ist die Chance gering, dass er ausgerechnet deine Wohnung leerräumt. ;) Allerdings verstehe ich total, was du meinst. Mir ist es auch lieber, wenn zumindest einer von uns in der Wohnung bleibt.
Die meisten verstehen es aber, wenn du sie dann mit dir “rausschmeißt”. Gib ihnen Sightseeing-Tipps o.ä., redet offen – dann passt das schon! :)
Viele Grüße und viel Spaß bei deinen eigenen Erfahrungen,
Emilie
Zitronenkartoffeln? Das hört sich ja wunderbar an! Deine Couchsurfing Erfahrungen klingen toll. Habe das auch mal eine Woche in Panama gemacht und es war echt lustig aber seitdem war ich irgendwie hauptsächlich mit Airbnb unterwegs. Auch nett und familiär aber doch eben anders. Allerdings habe ich schon überlegt ob ich es nicht noch mal wage, frage ist nur, wohin es gehen soll. ;)
Liebe Emilie,
sowohl das Gericht als auch deine Couch-Surfing-Erfahrungen klingen großartig!
Letztere kann ich bisher noch nicht aufweisen, aber ich hoffe, das sich das bald ändern wird. Wir werden sehen. ;)
Auf jeden Fall speichere ich mir gleich einmal diese geniale Rezept-Idee ab – wir futtern im Moment sehr regelmäßig Kartoffeln und ich stelle sie mit mit Zitrone und den Bohnen wunderbar vor! Wir haben immer ein ganzes Gefrierfach (und damit meine ich: ein großes Schubfach, nicht diese popeligen kleinen Dinger) voller vorgekochter Bohnen, daran wird es also nicht mangeln. ;)
Liebe Grüße
Jenni
Na das klingt doch perfekt! :) Ich esse Kartoffeln auch super gern (yeah, wir Deutsche! ;D) und freue mich immer, wenn ich einen Weg gefunden habe, mehr Variation reinzubringen. Sag Bescheid, wie sie dir gelungen sind!
Liebe Grüße an dich,
Emilie