Ackerbohnen sind Hülsenfrüchte, die in Deutschland wachsen. Noch sind sie hier kulinarisch sehr unbekannt und werden vor allem an Tiere verfüttert. Es gibt allerdings gute Gründe, das zu ändern!
Wo kommen Hülsenfrüchte her?
Rote Linsen-Curry, Hummus aus Kichererbsen, Kidneybohnen-Chili: Hülsenfrüchte sind im Mainstream angekommen. Doch was all diese Gerichte gemeinsam haben, sind nicht nur ihre gesunden Nährwerte. All diese Gerichte verwenden Hauptzutaten, die nicht aus Deutschland, meist sogar nichtmal aus Europa kommen.
Das Bundeszentrum der Ernährung sagt dazu: “Trockene Hülsenfrüchte werden praktisch ausnahmslos importiert. Hauptexportländer für Erbsen waren 2011 vor allem Kanada, Russland, die USA und Frankreich, für Bohnen China, Myanmar und die USA. Linsen kommen hauptsächlich aus Kanada, Australien, Türkei und den USA (Quelle; FAO, 2015).”
Doch woran liegt das?
Klima
Viele Hülsenfruchtkulturen benötigen warme Temperaturen für ein gutes Wachstum. Wichtig sind also milde Frühjahrstemperaturen, warme Sommer… Also eigentlich genau das, was wir Dank Klimawandel immer öfter haben! ;)
Wirtschaftlichkeit & Flexibilität
Ich bin keine Landwirtin, habe aber mit einigen Landwirten gesprochen. Nach meinem Verständnis wird oft für viele Jahre im Vorfeld geplant, was auf den Ackern angebaut wird. Orientiert wird sich an den aktuellen Marktpreisen für die verschiedenen Getreidesorten und Feldfrüchte und an garantierten Abnahmemengen. Ein jeder Landwirt weiß, dass er Weizen und Mais auf jeden Fall verkaufen kann: Zu einem Preis, den er gut einschätzen kann. Jeder Anbau, der wirtschaftlich nicht gut planbar ist, ist ein riskantes Experiment.
Geringe Erfahrungswerte
Auch der Anbau an sich birgt Risiken. Landwirte, die noch keine Erfahrung mit dem Hülsenfruchtanbau haben, sind sich vielleicht unsicher. Sie pflanzen dann lieber etwas an, das auf jeden Fall wachsen wird und gute Ernteerträge bringt.
Hülsenfrüchte aus Deutschland
Durch mein Start-Up Hülsenreich beschäftige ich mich seit einigen Jahren intensiv mit Hülsenfrüchten. Auch das Thema Herkunft interessiert mich sehr. Für die Hülsenreich-Produkte beziehen wir unsere Kichererbsen aus Italien, haben aber begonnen, mit einem Landwirt aus der Region Kichererbsen testweise anzupflanzen. Mehr dazu lest ihr hier: Kichererbsen aus Deutschland
Auch andere Landwirte beginnen, mit Hülsenfrüchten zu experimentieren. Vor allem Bio-Bauern wagen den Sprung und versuchen, sich breiter aufzustellen. Von Soja und Lupine über Exoten wie Platterbsen oder diverse Linsensorten kann man bereits vereinzelte Hülsenfruchtarten auf Äckern in Deutschland finden.
Ackerbohnen: Die heimische Hülsenfrucht
Es gibt eine Hülsenfrucht, die tatsächlich bereits seit Jahren sehr viel bei uns angebaut wird, von der aber kaum jemand weiß! Das ist die Acker- oder auch Favabohne. Sie wird vor allem an Tiere verfüttert und findet in unseren Küchen kaum Anwendung. Im orientalischen Raum ist das allerdings vollkommen anders. Hier gibt es die Fava-Bohne an jeder Ecke. Wusstest du, dass Falafel und Hummus traditionell mit einer Mischung aus Kichererbsen und Ackerbohnen hergestellt werden?
Es wird an der Zeit, dass auch wir Ackerbohnen kennenlernen! Denn die sind wirklich richtig lecker. Mit ihrem hohen Proteingehalt können sie sich als besonders sättigende Grundlage in die lange Reihe der gesunden Hülsenfrüchte einreihen. :)
Ackerbohnen mit Sumac und Dill
Diese Kombination hat mich von den Socken gehauen! Dass Dill so unheimlich gut zu Kreuzkümmel passt, war mir bis dato nicht bewusst. Das tolle Rezept habe ich aus einem Buch, das mir meine große Schwester geschenkt hat. Sie kennt mich gut, denn es heißt: “Hülsenfrüchte” von Jenny Damberg.
Wo kaufe ich Ackerbohnen?
Doch jetzt kommt leider die schlechte Nachricht zum Schluss. ;( Ackerbohnen sind noch sehr schwer zu finden, vor allem in Bio-Qualität aus Deutschland bekommt man sie zur Zeit nicht zu kaufen. Ich habe meinen privaten Vorrat noch aus Hülsenreich-Entwicklungszeiten… Und überlege, ob wir nicht auch regionale Hülsenfrüchte im Hülsenreich-Shop verkaufen sollten?!
Bis es vielleicht soweit ist, könnt ihr Ackerbohnen in türkischen oder asiatischen Läden finden (dann aber leider oft aus der Ferne importiert). Achtet darauf, die fertig geschälten zu nehmen, da die Schale sehr hart und bitter ist. Alternativ ersetzt ihr in folgendem Rezept die Ackerbohnen mit einer anderen Hülsenfrucht eurer Wahl! Die Geschmacksexplosion bleibt.
Ingredients
- 160g/eine Tasse geschälte Ackerbohnen
- 3 Knoblauchzehen
- viel Olivenöl
- 1 EL Kreuzkümmel
- Saft von 1/2 Zitrone
- 10g Dill
- 10g Petersilie
- 100g Feta
- Sumak
Instructions
- Die Ackerbohnen gründlich waschen und in Salzwasser weich-bissfest garen.
- Den geschälten Knoblauch zu Mus zerdrücken.
- Das Öl in einer Pfanne warm machen. Achtung, Olivenöl darf nicht zu heiß werden!
- Den Knoblauch und den Kreuzkümmel im Öl für ein paar Minuten erhitzen, dann den Zitronensaft hinzufügen.
- Das Ganze von der Hitze nehmen und über die abgegossenen Ackerbohnen geben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Die gehackten Kräuter untermischen und den Feta zerkrümeln. Mit Sumak bestreut servieren.